Sardinien Ostküste

Warum Sardiniens Ostküste?

Die Ostküste Sardiniens ist für mich einer dieser Orte, an die ich immer wieder zurückkehren möchte. Während sich an der berühmten Costa Smeralda im Nordosten die Jetsetter tummeln, beginnt südlich von Olbia eine völlig andere Welt. Hier trifft das wildromantische Supramonte-Gebirge auf das türkisblaue Tyrrhenische Meer. Das Ergebnis: spektakuläre Steilküsten, versteckte Buchten und Strände, die ihresgleichen suchen.

Nicht umsonst wurde die Cala Goloritzé im April 2025 von The World’s 50 Best Beaches zum schönsten Strand der Welt gekürt. Diese Auszeichnung überrascht mich nicht. Wer einmal vor der 143 Meter hohen Kalksteinnadel gestanden hat, die wie eine natürliche Kathedrale aus dem Meer ragt, versteht sofort, warum diese Küste so besonders ist.

Was macht die Ostküste so besonders?

Im Gegensatz zur touristisch stark erschlossenen Nordküste hat sich der Osten seinen ursprünglichen Charakter bewahrt. Die Region Ogliastra zwischen Arbatax und Cala Gonone gilt als eines der letzten wilden Küstenparadiese des Mittelmeers. Hier gibt es keine großen Hotelkomplexe, keine überfüllten Strände – stattdessen kleine Fischerdörfer, authentische Trattorien und Buchten, die oft nur zu Fuß oder per Boot erreichbar sind.

Das Klima an der Ostküste ist etwas milder als im Westen der Insel. Was ich besonders schätze: Als Frühaufsteher kann ich hier den Sonnenaufgang direkt über dem Meer genießen. Ein Privileg, das die Westküste nicht bieten kann.

Die schönsten Strände an Sardiniens Ostküste

Der Golf von Orosei zwischen Cala Gonone und Santa Maria Navarrese beherbergt einige der spektakulärsten Strände des gesamten Mittelmeers. Die meisten sind nur per Boot oder über mehrstündige Wanderungen erreichbar – was sie auch in der Hochsaison vor Überlaufen schützt.

Cala Goloritzé – Der schönste Strand der Welt

Dieser Strand entstand 1962 durch einen Erdrutsch und wurde 1995 zum italienischen Nationalmonument erklärt. Der Zugang ist streng reglementiert: Maximal 250 Besucher pro Tag dürfen den Strand betreten. Die Reservierung läuft über die App „Heart of Sardinia“ und kostet 7 Euro. Boote dürfen seit den 1980er Jahren nicht mehr anlegen – wer hier baden möchte, muss die etwa 90-minütige Wanderung von der Golgo-Hochebene auf sich nehmen.

Cala Mariolu – Der Vorjahressieger

Direkt südlich der Cala Goloritzé liegt die Cala Mariolu, die 2024 auf dem Podium der Weltrangliste stand. Der feine weiße Kieselstrand besteht teils aus Marmorsteinchen, die in der Sonne rosa und weiß schimmern. Das kristallklare Wasser mit Sichtweiten von bis zu 20 Metern macht diesen Strand zum Paradies für Schnorchler.

Cala Luna – Die Höhlenbucht

Die Cala Luna beeindruckt durch ihre charakteristischen Grotten, die im Sommer willkommenen Schatten spenden. Seit 2024 gilt hier eine Besucherbeschränkung von maximal 900 Personen gleichzeitig, der Eintritt kostet 1 Euro. Am einfachsten erreicht man den Strand per Boot von Cala Gonone oder Santa Maria Navarrese.

Weitere Traumstrände im Überblick

Nördlich des Golfs von Orosei liegen die Strände von San Teodoro mit der berühmten Cala Brandinchi – auch „Tahiti Sardiniens“ genannt. Im Süden bei Villasimius erwarten Sie Punta Molentis und Porto Giunco, die mit karibischem Flair punkten. Die Costa Rei südöstlich von Cagliari bietet knapp 10 Kilometer weißen Sandstrand.

Wann ist die beste Reisezeit für Sardiniens Ostküste?

Die beste Reisezeit liegt zwischen Mai und Oktober. Mir persönlich gefällt der September am besten: Die Wassertemperatur beträgt noch angenehme 23-24°C, die Luft erreicht 26-28°C. Die Hochsaison-Massen sind abgereist, die Strände deutlich leerer, und die Preise sinken spürbar.

Im Juli und August klettern die Temperaturen auf über 30°C, manchmal sogar 35°C. Das Meer erwärmt sich auf 24-26°C – perfekt zum Baden, aber für Wanderungen oft zu heiß. Außerdem ist es die teuerste und vollste Zeit.

Wer wandern möchte, sollte den Mai oder Juni in Betracht ziehen. Die Landschaft blüht, die Temperaturen sind angenehm mild, und die Touristenströme halten sich noch in Grenzen.

Klimatabelle Sardinien Ostküste

Monat	Lufttemperatur	Wassertemperatur	Regentage	Sonnenstunden
Januar	10-14°C	14°C	6	4
Februar	10-15°C	13°C	6	5
März	12-17°C	14°C	5	6
April	14-20°C	15°C	5	7
Mai	18-24°C	18°C	3	9
Juni	22-28°C	21°C	1	10
Juli	25-31°C	23°C	0	11
August	25-31°C	24°C	1	10
September	22-28°C	23°C	3	8
Oktober	18-23°C	21°C	6	6
November	14-18°C	18°C	7	5
Dezember	11-15°C	15°C	7	4

Die schönsten Orte an der Ostküste

Santa Maria Navarrese – Mein persönlicher Favorit

Dieses kleine Fischerdorf in der Provinz Ogliastra hat mich auf Anhieb begeistert. Der Ort geht auf eine Legende aus dem 11. Jahrhundert zurück: Eine Prinzessin aus Navarra soll hier nach einem Sturm Schutz gefunden haben. Aus Dankbarkeit ließ sie die kleine Kirche errichten, die noch heute das Wahrzeichen des Ortes ist – umgeben von einem über 1000 Jahre alten Olivenbaum.

Von hier starten die Bootstouren zu den berühmten Buchten des Golfs von Orosei. Im Sommer findet ein beliebtes Jazz-Festival statt. Der Strand ist zwar kein Sandstrand, sondern besteht aus feinen Kieseln, aber das Wasser ist kristallklar und die Atmosphäre entspannt.

Cala Gonone – Das Tor zum Golf von Orosei

Cala Gonone ist etwas größer als Santa Maria Navarrese und bietet entsprechend mehr Infrastruktur: Restaurants, Bars, ein kleines Aquarium und zahlreiche Bootsanbieter. Von hier aus erreichen Sie auch die Grotta del Bue Marino, eine beeindruckende Tropfsteinhöhle, in der früher Mönchsrobben lebten.

Arbatax – Das rote Felsenwunder

Die roten Porphyrfelsen von Arbatax sind das Wahrzeichen der Region. Der kleine Hafenort ist Ausgangspunkt für den Trenino Verde, eine historische Schmalspurbahn, die durch das bergige Hinterland bis nach Mandas fährt. Die etwa fünfstündige Fahrt bietet spektakuläre Ausblicke auf die Ogliastra-Region.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Sardinien gilt nicht als Billigreiseziel, aber die Ostküste ist deutlich günstiger als die glamouröse Costa Smeralda im Norden. Hier ein Überblick der ungefähren Kosten:

Unterkünfte:

• Ferienwohnung für 2 Personen: ab 50€/Nacht in der Nebensaison, 80-120€ in der Hochsaison
• Ferienwohnung für 4 Personen: ab 70-100€/Nacht, in der Hochsaison 120-180€
• Hotel Doppelzimmer: ab 80€/Nacht, gehobene Kategorie ab 150€
• Camping: ab 20-30€/Nacht für zwei Personen mit Stellplatz

Verpflegung:

• Abendessen im Restaurant: 25-40€ pro Person
• Pizza oder Pasta: 10-15€
• Aperitivo am Hafen: 8-12€
• Einkauf im Supermarkt: vergleichbar mit Deutschland

Aktivitäten:

• Bootstour zu den Buchten (Tagestour): 35-50€ pro Person
• Schlauchboot-Verleih (RIB, bis 6 Personen): ab 100€/Tag
• Eintritt Cala Goloritzé (Wanderung): 7€
• Eintritt Cala Luna: 1€
• Mietwagen: ab 35€/Tag in der Nebensaison, ab 50-70€ in der Hochsaison

Wie komme ich zur Ostküste Sardiniens?

Die Ostküste erreichen Sie über zwei internationale Flughäfen: Olbia im Nordosten und Cagliari im Süden. Von Deutschland aus fliegen mehrere Airlines beide Ziele direkt an, darunter Eurowings, Ryanair, easyJet und Lufthansa.

Von Olbia: Die Costa Smeralda liegt nur 30 Minuten entfernt. San Teodoro erreichen Sie in etwa 45 Minuten, Cala Gonone in knapp 2 Stunden, Santa Maria Navarrese in etwa 2,5 Stunden.

Von Cagliari: Zur Costa Rei fahren Sie etwa 1 Stunde, nach Villasimius ebenfalls rund eine Stunde. Santa Maria Navarrese erreichen Sie in knapp 2 Stunden, Cala Gonone in etwa 2,5 Stunden.

Ein Mietwagen ist an der Ostküste praktisch unverzichtbar. Der öffentliche Nahverkehr ist dünn gesät, und viele der schönsten Strände liegen abseits der Busrouten. Buchen Sie den Wagen am besten vorab online – in der Hochsaison kann es sonst eng werden.

Alternativ können Sie mit der Fähre von Civitavecchia (bei Rom) nach Olbia oder Arbatax übersetzen. Die Überfahrt nach Olbia dauert etwa 7-8 Stunden, nach Arbatax etwa 9-10 Stunden.

Für wen eignet sich die Ostküste?

Paare: Die romantischen Buchten, die ursprünglichen Fischerdörfer und die entspannte Atmosphäre machen die Ostküste zum perfekten Ziel für einen Pärchenurlaub. Besonders schön: gemeinsame Bootstouren bei Sonnenuntergang.

Familien mit Kindern: Die Strände bei San Teodoro und an der Costa Rei fallen flach ins Wasser ab und eignen sich hervorragend für Familien. In Cala Gonone gibt es ein kleines Aquarium, und die Bootstouren begeistern auch Kinder.

Wanderer und Naturliebhaber: Das Supramonte-Gebirge bietet spektakuläre Wanderrouten, darunter den anspruchsvollen Selvaggio Blu entlang der Steilküste. Die Gola Gorropu ist eine der tiefsten Schluchten Europas.

Schnorchler und Taucher: Das glasklare Wasser mit Sichtweiten bis 20 Meter und die vielfältige Unterwasserwelt machen die Ostküste zum Paradies für Wasserbegeisterte.

Ruhesuchende: Wer dem Massentourismus entfliehen möchte, findet an der Ostküste noch echte Ruheoasen – besonders in der Nebensaison.

Meine persönlichen Tipps für die Ostküste

Nach mehreren Besuchen an Sardiniens Ostküste habe ich einige Erfahrungen gesammelt, die ich gerne teile:

1. Reservieren Sie frühzeitig: Für die Cala Goloritzé sind nur 250 Besucher pro Tag zugelassen. In der Hochsaison ist der Strand oft Tage im Voraus ausgebucht. Nutzen Sie die App „Heart of Sardinia“ für die Buchung.

2. Meiden Sie die Mittagshitze: Starten Sie Ihre Wanderungen früh am Morgen. Der Abstieg zur Cala Goloritzé dauert etwa 90 Minuten – bei 35°C Mittagshitze wird das zur Tortur.

3. Nehmen Sie Badeschuhe mit: Viele Strände haben Kieselstrand, der in der Sonne sehr heiß wird. Badeschuhe machen den Aufenthalt deutlich angenehmer.

4. Buchen Sie eine Bootstour: Wer nicht wandern möchte, kann die schönsten Buchten per Boot erkunden. Die Touren starten in Cala Gonone, Santa Maria Navarrese oder Arbatax und kosten etwa 35-50€ pro Person.

5. Probieren Sie die lokale Küche: Culurgiones (mit Kartoffeln und Minze gefüllte Teigtaschen), Porceddu (Spanferkel vom Spieß) und der lokale Pecorino-Käse sind absolute Highlights. Dazu ein Glas Cannonau, den kräftigen Rotwein der Region.

Häufige Fragen zur Ostküste Sardiniens

Mein Fazit zur Ostküste Sardiniens

Die Ostküste Sardiniens gehört für mich zu den schönsten Küstenabschnitten des Mittelmeers. Hier finden Sie das ursprüngliche Sardinien, das andernorts längst dem Massentourismus gewichen ist. Die Kombination aus spektakulären Stränden, wilder Berglandschaft und authentischer sardischer Lebensart ist einzigartig.

Natürlich ist die Region nicht für jeden geeignet. Wer luxuriöse Strandclubs und pulsierendes Nachtleben sucht, ist an der Costa Smeralda besser aufgehoben. Aber wer Natur, Ruhe und echte Abenteuer sucht, findet an der Ostküste sein Paradies.

Mein Tipp: Planen Sie mindestens eine Woche ein. Die Entfernungen entlang der Küste sind nicht zu unterschätzen, und die vielen versteckten Buchten und Dörfer verdienen Zeit zum Entdecken. Und reservieren Sie früh genug für die Cala Goloritzé – der schönste Strand der Welt 2025 will erobert werden!

Weitere Informationen zur besten Reisezeit für Italien finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber. Tipps für den Strandurlaub im Oktober – wenn Sardinien noch warm, aber deutlich leerer ist – haben wir ebenfalls für Sie zusammengestellt. Entdecken Sie auch unsere weiteren Strandurlaub-Empfehlungen für Ihr nächstes Reiseabenteuer.