Eurotunnel oder Fähre Großbritannien

Eurotunnel oder Fähre Großbritannien

Eurotunnel oder Fähre nach Großbritannien – Welcher Weg passt zu Ihrer Reise?

Die weißen Klippen von Dover schimmern in der Ferne, während ich am Fährhafen von Calais stehe und die Möwen über dem Ärmelkanal kreisen höre. Vor mir liegt die Entscheidung, die viele Reisende kennen: Nehme ich die Fähre über das Wasser oder fahre ich durch den Eurotunnel? Beide Wege führen nach Großbritannien, doch sie unterscheiden sich deutlich in Erlebnis und Charakter.

Die Verbindung zwischen Frankreich und der britischen Insel gehört zu den meistbefahrenen Routen Europas. Täglich überqueren tausende Menschen den Ärmelkanal – manche in 35 Minuten durch den Tunnel, andere genießen die 90-minütige Überfahrt auf dem Wasser. Ich habe beide Varianten erlebt und möchte Ihnen zeigen, welche Option zu Ihrer Reiseplanung passt.

Fakten zum Reiseziel

  • Lage: Verbindung zwischen Calais (Frankreich) und Dover bzw. Folkestone (England)
  • Beste Reisezeit: Ganzjährig möglich, Frühling und Herbst besonders angenehm
  • Highlights: Kreidefelsen von Dover, schnellste Kanalüberquerung Europas
  • Tipp: Frühzeitig buchen spart oft über 50 Prozent der Kosten

Der Eurotunnel – 35 Minuten unter dem Ärmelkanal

Im Eurotunnel bleibe ich während der gesamten Fahrt in meinem Auto sitzen. Das Fahrzeug rollt auf einen speziellen Transportwaggon, und schon geht es los. Durch die Scheiben sehe ich die beleuchteten Tunnelwände an mir vorbeigleiten. Die Geräuschkulisse ist ruhig, fast meditativ. Keine Seeluft, kein Wellengang – nur eine effiziente Verbindung von Coquelles bei Calais nach Folkestone in England.

Der Tunnel verläuft 50 Kilometer unter dem Meer, davon liegen 37,9 Kilometer tatsächlich unter Wasser. An seiner tiefsten Stelle befinden wir uns 75 Meter unter dem Meeresspiegel. Diese technische Meisterleistung ermöglicht eine wetterunabhängige Überquerung des Kanals. Während draußen Stürme toben können, fahren die Züge durch die Röhre – zuverlässig und pünktlich. Die Abfahrten erfolgen in der Hochsaison alle 15 bis 20 Minuten, und Sie erreichen die britische Insel in Rekordzeit.

Für mich als Reisenden bedeutet das: Ich spare Zeit und bleibe flexibel. Haustiere reisen entspannt mit, weil sie nicht aus dem Fahrzeug müssen. Auch bei empfindlichem Magen oder mit kleinen Kindern ist der Tunnel die stressfreiere Variante. Allerdings fehlt das maritime Erlebnis komplett – wer Meerblick und Seeluft sucht, wird hier enttäuscht.

Die Fähre – Entspannung auf dem Wasser

An Deck der Fähre spüre ich den frischen Wind im Gesicht. Das Schiff gleitet durch die Wellen, und nach etwa einer Stunde Fahrt tauchen die berühmten Kreidefelsen von Dover am Horizont auf. Dieser Anblick ist jedes Mal wieder beeindruckend – strahlend weiß ragen sie aus dem Meer und markieren Englands Küste.

Die Überfahrt von Calais nach Dover dauert rund 90 Minuten. Drei Reedereien bedienen diese Route: P&O Ferries, DFDS und Irish Ferries. Täglich starten bis zu 38 Fährverbindungen, sodass Sie meist wenig Wartezeit einplanen müssen. An Bord können Sie sich frei bewegen, in Restaurants einkehren oder einfach die Aussicht genießen. Für mich ist diese Pause auf längeren Autofahrten oft willkommen – ich strecke die Beine, trinke einen Kaffee und komme entspannt auf der Insel an.

Allerdings hängt die Fähre vom Wetter ab. Bei stürmischer See kann es zu Verspätungen oder gar Ausfällen kommen. Wer zu Seekrankheit neigt, sollte entsprechende Medikamente bereithalten. Auch die Check-in-Zeiten sind länger: Mindestens 60 bis 90 Minuten vor Abfahrt sollten Sie am Hafen sein, vor allem in der Hauptsaison.

Was Sie bei der Überfahrt erleben können

  • Von der Fähre aus die Kreidefelsen von Dover fotografieren – besonders eindrucksvoll bei klarem Wetter
  • An Deck spazieren und die Seeluft des Ärmelkanals genießen
  • In den Bordrestaurants britische oder französische Spezialitäten probieren
  • Im Eurotunnel die faszinierende Tunnelarchitektur aus nächster Nähe erleben

Praktische Unterschiede für Ihre Reiseplanung

Die Kosten variieren je nach Jahreszeit und Buchungszeitpunkt stark. Frühbucher zahlen oft deutlich weniger – teils sind Ersparnisse von 50 Prozent möglich. Der Eurotunnel ist in der Regel etwas teurer als die Fähre, bietet dafür aber mehr Flexibilität bei spontanen Reisen. Wer außerhalb der Ferienzeiten oder nachts fährt, findet häufig günstigere Tarife.

Seit dem Brexit gelten neue Einreisebestimmungen: Seit Oktober 2021 benötigen Sie einen gültigen Reisepass für die Einreise nach Großbritannien – der Personalausweis reicht nicht mehr aus. Ab April 2025 ist zusätzlich eine elektronische Reisegenehmigung (ETA) erforderlich. Planen Sie also genug Zeit für Pass- und Zollkontrollen ein, sowohl am Eurotunnel als auch am Fährhafen.

Für Haustierbesitzer ist der Eurotunnel oft die angenehmere Wahl, da Hunde und Katzen im Fahrzeug bleiben dürfen. Bei Fähren gelten unterschiedliche Regelungen – manche Reedereien bieten spezielle Haustierbereiche an, bei anderen müssen die Tiere während der Überfahrt im Auto bleiben. Die Kosten für Haustiere liegen zwischen 15 und 20 Euro, je nach Anbieter.

Meine persönliche Empfehlung

Ich wähle meist nach Tageszeit und Wetter. Bei gutem Wetter und wenn ich Zeit habe, nehme ich gerne die Fähre – die Aussicht und die Möglichkeit, mich zu bewegen, sind mir dann wichtig. Wenn es schnell gehen muss, ich nachts reise oder das Wetter unbeständig ist, entscheide ich mich für den Eurotunnel. Seine Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit sind unschlagbar.

Für Familien mit kleinen Kindern oder Reisende mit Haustieren empfehle ich den Tunnel. Die kurze Fahrzeit macht die Reise unkomplizierter. Wer hingegen eine längere Autostrecke hinter sich hat und eine Pause braucht, wird die Fähre zu schätzen wissen. Beide Optionen haben ihren Reiz – letztlich kommt es auf Ihre persönlichen Vorlieben an.

Eines ist sicher: Egal ob Sie durch den Tunnel nach London fahren oder mit der Fähre die Kreidefelsen passieren – die Ankunft in Großbritannien ist jedes Mal ein besonderer Moment. Die britische Insel empfängt Sie mit ihrem ganz eigenen Charme, und die Reise dorthin ist bereits der erste Teil des Abenteuers.

Häufige Fragen (FAQ)

Wie lange dauert die Fahrt durch den Eurotunnel?

Die reine Fahrzeit durch den Eurotunnel beträgt 35 Minuten. Rechnen Sie zusätzlich etwa 45 Minuten für Check-in und Grenzkontrollen ein, sodass Sie insgesamt rund 80 Minuten vom Ankunftszeitpunkt in Calais bis zur Abfahrt in Folkestone einplanen sollten.

Kann ich spontan ohne Buchung mit der Fähre oder dem Eurotunnel fahren?

Spontane Fahrten sind grundsätzlich möglich, aber nicht empfehlenswert. Die Kapazitäten sind begrenzt, und Last-Minute-Tickets können deutlich teurer sein. Frühzeitige Buchungen sparen oft über 50 Prozent der Kosten und garantieren einen Platz zur gewünschten Zeit.

Welche Einreisedokumente benötige ich für Großbritannien?

Seit Oktober 2021 ist ein gültiger Reisepass zwingend erforderlich – der Personalausweis wird nicht mehr akzeptiert. Ab April 2025 müssen Sie zusätzlich eine elektronische Reisegenehmigung (ETA) beantragen, ähnlich wie bei Reisen in die USA.

Was kostet die Überfahrt mit Auto nach England?

Die Preise variieren stark je nach Saison, Wochentag und Buchungszeitpunkt. Mit Auto und bis zu vier Personen zahlen Sie für die Fähre zwischen 110 und 290 Euro, der Eurotunnel liegt meist etwas höher. Nachtfahrten und Reisen in der Nebensaison sind deutlich günstiger.



Aktualisiert am: 04. November 2025

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